Rückschnitt von Hecken und Bäumen

Naturschutzbestimmungen bitte beachten
Der Rückschnitt von Hecken und Bäumen ist nicht nur eine Frage der Ästhetik im Garten, sondern auch eine Angelegenheit des Naturschutzes.
In Deutschland gibt es strenge Regeln, die den Schutz von Pflanzen und Tieren in den Vordergrund stellen. Laut dem Bundesnaturschutzgesetz ist das großflächige Zurückschneiden und Entfernen von Gehölzen nur in bestimmten Zeiträumen erlaubt. Diese Vorgaben dienen dazu, die heimische Tierwelt, die in Hecken und Bäumen ihre Lebensräume hat, zu schützen. Wer sich also im eigenen Garten um den Rückschnitt von Hecken oder das Entfernen eines Baumes kümmern möchte, sollte unbedingt die gesetzlichen Regelungen kennen und einhalten.
Gesetzliche Vorgaben im Naturschutz
Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) darf der radikale Rückschnitt oder die komplette Entfernung von Bäumen und Hecken nur in den Monaten von Oktober bis Ende Februar erfolgen. In dieser Zeit ist es erlaubt, großflächige Eingriffe vorzunehmen, da viele Tiere ihre Brut- und Setzzeit beendet haben und nicht auf geschützte Rückzugsräume in Hecken und Bäumen angewiesen sind. Außerhalb dieses Zeitraums, also von März bis Ende September, ist es strikt untersagt, solche Maßnahmen durchzuführen, um Nist- und Brutstätten zu schützen. Verstöße gegen diese Regelungen können mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz kann das Missachten dieser Vorschriften als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Die Höhe der Strafen variiert je nach Bundesland und Schwere des Verstoßes, kann jedoch in manchen Fällen bis zu 50.000 Euro betragen. Besonders hohe Strafen drohen, wenn geschützte Tierarten durch den unzulässigen Rückschnitt gestört oder verletzt werden, da in diesen Fällen zusätzlich das Artenschutzgesetz greifen kann.
Eine Ausnahme bildet der sogenannte Formschnitt, der ganzjährig durchgeführt werden darf. Dabei handelt es sich um leichte, kosmetische Schnitte, bei denen die äußere Form einer Hecke oder eines Baumes korrigiert wird, ohne tief in die Pflanzenstruktur einzugreifen. Der Formschnitt ist jedoch nur erlaubt, wenn sichergestellt ist, dass keine brütenden Vögel oder andere geschützte Tiere dabei gestört werden.
Die Grundregel lautet also: Radikale Eingriffe nur im Winter, Formschnitte im Frühling und Sommer nur, wenn der Lebensraum der Tierwelt nicht beeinträchtigt wird.

Tipps und Tricks für den Rückschnitt: Was man beachten sollte
Ein gut durchgeführter Rückschnitt fördert nicht nur das gesunde Wachstum der Pflanzen, sondern sorgt auch für eine gepflegte und ordentliche Optik im Garten. Beim Schneiden von Hecken und Bäumen gibt es jedoch einiges zu beachten, damit die Pflanzen nach dem Rückschnitt kräftig austreiben und die Tierwelt geschont wird.
1. Der richtige Zeitpunkt
Der ideale Zeitpunkt für einen starken Rückschnitt ist an einem frostfreien Tag zwischen Oktober und Februar. Frost kann dazu führen, dass Schnittwunden schlecht verheilen und die Pflanze anfälliger für Krankheiten wird. Auch sollte man versuchen, an bewölkten Tagen zu schneiden, um die Wundflächen vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen. Ein Formschnitt hingegen lässt sich das ganze Jahr über vornehmen, jedoch immer mit Rücksicht auf mögliche Nistplätze.
2. Das richtige Werkzeug
Ein sauberer Schnitt ist entscheidend für die Gesundheit der Pflanzen. Stumpfe Werkzeuge können Äste quetschen und verletzen, was Pilz- und Schädlingsbefall begünstigt. Empfehlenswert sind scharfe Gartenscheren oder Astsägen, die regelmäßig gepflegt und desinfiziert werden. Für dickere Äste sollte man spezielle Astscheren oder sogar eine Handsäge verwenden. Elektrische Heckenscheren eignen sich besonders für großflächige Hecken, jedoch sollte man sie vorsichtig und in gleichmäßigen Bewegungen einsetzen.
3. Die Schnitttechnik
Hecken sollten leicht trapezförmig geschnitten werden, also oben etwas schmaler als unten. Dadurch gelangen Licht und Luft besser in die unteren Zweige, was das gleichmäßige Wachstum der Hecke fördert. Bäume hingegen profitieren von einem sogenannten „auslichtenden Schnitt“. Dabei entfernt man vor allem Totholz und dichtes Geäst im Inneren der Krone, um den Luftaustausch zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen. Wer unsicher ist, kann sich vorab bei einem Baumpfleger oder Gärtner beraten lassen, um Fehler beim Schnitt zu vermeiden.
4. Vorsicht vor versteckten Tieren
Bevor man mit dem Schnitt beginnt, ist es ratsam, die Hecke oder den Baum auf Vogelnester oder andere Tierspuren zu untersuchen. Besonders im Frühling und Sommer ist das Risiko hoch, Vögel oder Insekten in ihrem Lebensraum zu stören. Findet man ein Nest, sollte man den Schnitt verschieben, bis die Brutzeit abgeschlossen ist. Im Winter hingegen ist es vor allem bei größeren Gehölzen ratsam, auf Unterschlüpfe von Igeln oder anderen Tieren zu achten, die sich dort vor der Kälte schützen.
Weitere wichtige Punkte rund um den Rückschnitt
Neben der richtigen Technik und der Beachtung des Naturschutzgesetzes gibt es noch einige Aspekte, die beim Rückschnitt von Hecken und Bäumen berücksichtigt werden sollten, um den Garten nachhaltig und tierfreundlich zu gestalten.
Regelmäßigkeit des Rückschnitts
Ein regelmäßiger Rückschnitt sorgt nicht nur für die optische Form einer Pflanze, sondern beugt auch unerwünschtem Wuchs vor. Hecken und Bäume, die regelmäßig geschnitten werden, entwickeln dichteres Blattwerk und wirken gepflegter. Für Hecken empfiehlt sich oft ein jährlicher Formschnitt, während Bäume je nach Wuchsgeschwindigkeit alle zwei bis vier Jahre geschnitten werden können.
Berücksichtigung der Nachbarschaftsrechte
In Deutschland gibt es gesetzliche Regelungen zur Höhe und zum Abstand von Hecken und Bäumen zum Nachbargrundstück. Vor einem radikalen Rückschnitt oder gar einer Entfernung von Pflanzen sollte man sicherstellen, dass die Arbeiten nicht gegen geltende Vorschriften zum Nachbarschaftsrecht verstoßen. Besonders hohe Bäume oder Hecken können Schatten werfen und das Sonnenlicht auf Nachbargrundstücken einschränken. Ein Rückschnitt kann helfen, Konflikte zu vermeiden und eine harmonische Nachbarschaft zu fördern.
Entsorgung des Schnittguts
Nach einem Rückschnitt bleibt oft eine Menge Schnittgut übrig, das entsorgt werden muss. Viele Kommunen bieten spezielle Grünabfalltage an oder stellen Sammelplätze zur Verfügung, wo Schnittgut abgegeben werden kann. Alternativ lässt sich das Schnittgut kompostieren oder zu Mulch verarbeiten. Beim Verbrennen von Gartenabfällen ist Vorsicht geboten, denn das Verbrennen ist nur in bestimmten Regionen erlaubt und unterliegt oft strengen Auflagen. Ein einfacher Weg, das Schnittgut zu verwerten, ist es, daraus einen Haufen für Tiere wie Igel zu schaffen, die den natürlichen Unterschlupf gerne nutzen.
Rücksicht auf die Natur und nachhaltige Pflege
Der Rückschnitt von Hecken und Bäumen sollte immer im Einklang mit der Natur erfolgen. Wildwachsende Gehölze und ungeschnittene Ecken im Garten bieten Lebensräume für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere. Wer also nicht alle Hecken perfekt geschnitten haben möchte, kann in bestimmten Ecken des Gartens bewusst einen naturnahen Bereich schaffen. Das fördert die Biodiversität und bietet Nahrungs- und Rückzugsplätze für verschiedene Tierarten.

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